Kanzler Scholz zaubert einen neuen Verteidigungsminister aus dem Hut. Boris Pistorius tritt die Nachfolge von Christine Lambrecht an und wechselt vom niedersächsischen Innenministerium an die die Spitze der Bundeswehr. Nach drei weiblichen Amtsinhabern steht erstmals seit 2013 wieder ein Mann der Truppe voran.
Den Startschuss für die Nachfolge setzte die Bild-Zeitung. Sie berichtete am Samstag über den nahenden Rücktritt der Verteidigungsministerin, der in Anbetracht diverser Fehltritte und ausbleibender Fürsprache plausibel erschien. Schnell wurde über die Neubesetzung debattiert. Von den möglichen Kandidaten präsentierte sich insbesondere Eva Högl als aussichtsreiche Aspirantin.
Der FAZ gegenüber machte sich die Wehrbeauftragte mit der Forderung nach 300 Milliarden für den Wehretat bemerkbar. Sowohl ihre Funktion als auch der Mangel an weiblichen Alternativen mit Militärexpertise brachten sie in die Poleposition. Scholz selbst hatte schließlich angekündigt, stets ein paritätisches Kabinett anführen zu wollen. Doch Minister wird nun ein Mann.
Für Pistorius spricht, dass er auf Erfahrung als Bürgermeister und Landesminister zurückgreifen kann. In Niedersachsen ist er nunmehr neun Jahre für die Sicherheit sowie 1.100 Bedienstete verantwortlich. Diese organisatorische Kompetenz gab wohl den Ausschlag, denn Europa befindet sich im Ausnahmezustand. Es herrscht Krieg in der Ukraine und da steht Parität hintenan. Jenseits geschlossener Medienblasen wird das auf Zustimmung treffen.