In der gegenwärtigen Debatte, um die Aktivität von Nutzern in den sozialen Netzwerken, fällt häufig das Stichwort social bots. Damit ist gemeint, dass künstliche Intelligenz missbraucht wird, um gezielt Falsch-, Desinformationen bzw. Fake News zu verbreiten. Mit Hilfe falscher Profile in Netzwerken wie Facebook, Twitter und co. soll auf diese Weise Einfluss auf die öffentliche Meinung und Wahlentscheidungen genommen werden.
Als prominentestes Beispiel kann der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf gelten. Dort sollen russische und osteuropäische „Hacker“ den Ausgang der Wahl zu Gunsten Trumps massiv beeinträchtigt haben – vielleicht erinnern Sie sich ja noch an ´Cambridge Analytica`? Aber auch in Deutschland wird die These der social bots immer häufiger vertreten.
Erst diese Woche wurde in etlichen Zeitungsartikeln darauf hingewiesen, dass Gegner des UN-Migrationspakts auf social bots zurückgegriffen hätten. Eine Studie von botswatch wurde hierzu als Beweis herangezogen, ohne dabei zu beachten, dass sie nicht öffentlich zugänglich ist. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass u.a. Netzpolitik.org zu Zurückhaltung bei der vorbehaltlosen Übernahme der Ergebnisse aufgerufen hat.
Um zu erfahren wie social bots zu defnieren sind und wie sie funktionieren, empfehle ich Ihnen folgendes Video. Darin setzt sich der Datenjournalist Michael Kreil mit den Fragen auseinander:
- ob und wie social bots sich auf Twitter identifizieren lassen
- zu welchen Ergebnissen bisherige Analysen kamen
- ob diese Analysen als valide gelten können
- und welche Reichweite die social bots letztlich haben
Das Video hat eine Länge von 67 min, und ist unterteilt in einen Rede- und Frageteil. Der Redeteil, eine Powerpoint Präsentation, dauert insgesamt 47 Minuten und ist gleichermaßen kurzweilig und informativ. Die anschließenden Fragen sind eher unterhaltsamer Natur.