#Meine2Cents – 200 Worte wider den täglichen Blödsinn
Putin kündigt an, Gas nur noch in russischer Landeswährung zu verkaufen und zwingt uns Europäer, Farbe zu bekennen. Meinen wir die beschlossenen Sanktionen ernst oder knicken wir ein und tauschen unser Geld in Russland ein? Rubel die Katz!
Das mittelalterliche Sprichwort steht für das metaphorische Zücken des Geldbeutels. Naheliegend – schließlich bekannte Scholz, dass es keine Alternative zu russischen Gasimporten gebe. Doch ist die Forderung realistisch? Darauf gibt es keine einfache Antwort. Einerseits steht die EU nicht im Verdacht, besonders standfest zu sein. Im besten Fall kann von Anpassungsfähigkeit die Rede sein.
Andererseits betrifft der russische Vorstoß nicht bloß europäische Angelegenheiten. Er ist eine indirekte Kampfansage an den Petrodollar. Um am internationalen Markt Öl kaufen zu können, muss jedes Land amerikanische Dollar erwerben. Dieses Primat stützt die US-Währung und war bis vor Kurzem unangefochten. Saudi-Arabien und Indien ließen sich allerdings im Zuge des Ukraine-Kriegs auf das Gedankenspiel ein, Öl mit chinesischen Yuan zu bezahlen.
Damit würde der Dollar seinen Stellenwert als internationales Zahlungsmittel verlieren. Vor diesem Hintergrund ist Putins Forderung nicht bloß als Stütze des Rubels gedacht, sondern zielt auf die Destabilisierung der amerikanischen Vorherrschaft ab. Der europäische Wohlstand ist mit dem bestehenden System verknüpft. Die Entscheidung sollte wohl überlegt sein.